Roman Späni wurde am 30. September 2019, dem Tag nach seiner Repatriierung mit der Rega in die Schweiz, im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) operiert. Anfangs wurde er auf der Intensivstation umfassend betreut. Nach 18 Tagen konnte er in ein Patientenzimmer verlegt werden. Es war geplant, dass Roman aufgrund seiner Verletzung während neun Monaten im SPZ in Nottwil verbringen würde und voraussichtlich Ende Juni 2020 nach Hause kommen könnte.
Der Alltag in der Rehabilitation war geprägt von intensiven Therapiestunden. Anfangs Dezember 2019 besuchte Roman erstmals sein Zuhause in Freienbach, um zusammen mit Pflegespezialisten, Architekten und Vertretern seines Arbeitgebers (Hauseigentümer) die Möglichkeiten eines Umbaus abzuklären.
Roman musste auch früher in schwierigen Situationen auf die Zähne beissen. Er war immer ein Kämpfer. So schaut Roman nicht zurück, sondern stets nach vorne. Er will seine Energie in zukünftige Aufgaben stecken, um kontinuierlich eine Verbesserung zu erreichen, wie z.B. die Balance im Rollstuhl.
Weihnachten im Schweizer Paraplegiker-Zentrum
Bei der Patientenweihnachtsfeier verbrachte Roman zusammen mit seiner Frau und anderen Betroffenen bei einem Konzert und anschliessendem Essen einen stimmungsvollen Abend. Über die Weihnachtstage hätte Roman für ein paar Tage nach Hause gehen dürfen. Er hat sich mit seiner Familie aber entschieden, in Nottwil zu bleiben. «Für mich ist es zu früh, um nach Hause zu gehen. Einerseits ist der Umbau der Wohnung noch nicht fertig, andererseits möchte ich meiner Familie nicht noch mehr Aufwand bereiten.»
Das SPZ bot Roman an, die Festtage mit seiner Familie in Nottwil feiern zu können. Roman freute sich sehr über dieses Angebot, denn gemeinsame Zeit mit seiner Familie zu verbringen, bedeutet ihm viel. Ausserdem war Roman vom Weihnachtsangebot im SPZ beeindruckt.
Einen einzigen Weihnachtswunsch hat Roman in diesem Jahr:
«Gesundheit, auch wenn das bizarr klingt.»
Die Dankbarkeit ist gross
Roman ist seiner Familie und auch dem ganzen Team des SPZ sehr dankbar für die Unterstützung und Betreuung. «Einen besseren Ort gibt es nicht. Von Tag zu Tag werde ich auf‘s Neue überrascht. Hier denkt man an alles.» Der volle Terminkalender macht ihm dabei nichts aus, denn viele Therapien und Untersuchungen warten täglich auf ihn. «Es ist kein Müssen, es ist ein Dürfen.» Er möchte hier profitieren und sich nicht bedienen lassen, erzählt Roman. «Damit tue ich mir selber keinen Gefallen. Irgendwann muss ich es selber lernen, je schneller desto besser.»
Weitere Wochen und Monate intensiver Therapien standen auf dem Programm. Der Umgang mit dem Rollstuhl nahm weiterhin eine grosse, zentrale Rolle ein. Auch das Üben von Transfers vom Bett in den Rollstuhl und zurück. Das Erreichen grösstmöglicher Selbständigkeit im Alltag ist das oberste Ziel der Reha.
Eine grossartige Dienstleistung erhalten Patienten in Nottwil vom dortigen Team der Sozialberatung. Alle Abklärungen zu Versicherungsfragen (Unfallversicherung, IV, Krankenkasse) werden von Fachleuten getätigt und mit den Betroffenen besprochen. Nach dem Austritt aus der Reha wird der Patient ausserdem während eines ganzen Jahres bei der Rückkehr in den Alltag begleitet und fachlich unterstützt. So bleibt auch der Kontakt mit Nottwil bestehen und man hat schnell und unkompliziert eine Anlaufstelle.
Corona-Lockdown mit positiven und negativen Auswirkungen
Ein weiteres grosses Ziel stand ab dem 2. März auf dem Programm: Roman wollte sobald als möglich Fahrstunden nehmen, um den Führerausweis mit behinderungsspezifischen Auflagen zu erhalten und so auch eine gewisse Unabhängigkeit zurückzuerlangen.
Doch dann kam der Corona-bedingte Lockdown. Das SPZ wurde mit einer Besuchersperre belegt. Ausserdem mussten zahlreiche Therapie-Angebote gestrichen werden, so auch die Fahrstunden. Für Roman war es keine einfache Zeit, da er nicht wie gewünscht von den Behandlungen profitieren konnte. Insbesondere vermisste er die regelmässigen Besuche der Familie und aus dem Freundeskreis. Eine gewisse Ablenkung schafften hier Online-Jassabende mit Power Ants-Mitgliedern, an welchen die Beteiligten unbeschwert scherzen und plaudern konnten.
Roman hat den Schicksalsschlag früh akzeptiert und das Beste aus der schwierigen Situation gemacht. Seine offene Art und sein Kämpferherz helfen ihm dabei. So hat er seine Unzufriedenheit mit der Corona-Situation direkt mit den Ärzten besprochen und sich für einen frühzeitigen Austritt eingesetzt. Roman war sehr glücklich als die Ärzte – auch dank Corona – den Austritt aus dem SPZ für den 13. Mai 2020 bewilligten und er sechs Wochen früher als geplant zu seiner Familie heimkehren durfte.
Zu Hause wird Roman von der Spitex betreut, wann immer er professionelle Unterstützung braucht. Auch wird er seine Behandlung in der Physiotherapie fortführen. Roman hat dank seines Ehrgeizes und seiner positiven Einstellung schon viele Tricks und Kniffe erarbeitet, die ihm den neuen Alltag erleichtern.