Tschüss Nottwil. Hallo Freienbach.

Die Dauer von Romans Aufenthalt in der Reha im SPZ in Nottwil war auf neun Monate angesetzt; der Austritt war auf den 25. Juni angekündigt. Roman sagte aber schon im Dezember, dass er spätestens an seinem Geburtstag Mitte Juni zu Hause sein möchte. Entsprechend trainierte er fleissig und verbesserte seine Fertigkeiten stetig. Aufgrund der Corona-Situation konnten viele Therapien nicht mehr durchgeführt werden. So bat Roman um eine frühzeitige Heimkehr.

Am 13. Mai war es soweit: Roman durfte das SPZ in Nottwil verlassen und den Heimweg nach Freienbach antreten. Dankbar für die grossartige Unterstützung und Betreuung der SPZ-Crew, aber mit Vorfreude auf den Alltag im Kreise seiner Familie, wurde Roman von seiner Ehefrau, seiner Mutter, seinem Onkel sowie dem Präsidenten der Power Ants in Nottwil abgeholt.

In Freienbach wurde Roman von seinen Söhnen empfangen. Endlich konnten sie ihren Dädi wieder jeden Tag sehen. Gerne wären auch Freunde vorbei gekommen, um Roman willkommen zu heissen und ihre Unterstützung zu zeigen. Corona verhinderte diesen Empfang jedoch.

Roman wird von seiner Frau Ana, seinem Onkel und dem Power Ants-Präsidenten Mark Kälin in Nottwil abgeholt. Auf dem Bild fehlt Romans Mutter.
Ein Bus voller Hilfsmittel: Rollstühle, Treppensteige-Hilfen, Rollstuhl-Zuggerät.
Ein persönlicher Empfang von Roman ist aufgrund der Corona-Situation nicht möglich. Die Power Ants-Mitglieder überraschen Roman mit einem Willkommens-Plakat.

Einblicke in den Reha-Alltag in Nottwil

Nach der akut-medizinischen Versorgung wird der Fokus im Paraplegiker-Zentrum Nottwil auf die Rehabilitation gelegt. Hier geht es darum, dass der Querschnittgelähmte eine maximale Funktionsfähigkeit erlangen kann. Bei Tetraplegikern ist für den Aufenthalt im SPZ eine Dauer von neun Monaten eingeplant.

Anfänglich steht die Physiotherapie im Vordergrund: das Training von Beweglichkeit, Muskelstärke und Ausdauer sowie die Verbesserung der Koordination ist eine Voraussetzung zur Übernahme von Eigenverantwortung durch den Querschnittgelähmten. Es ist das Ziel, dass der Betroffene möglichst gut auf den Austritt nach Hause ins soziale und berufliche Umfeld vorbereitet wird.

In kleinen Schritten wird an der Verbesserung der Mobilität, der Selbstversorgung und zur Erledigung von Alltagsaktivitäten gearbeitet. Ausserdem wird der Einsatz von Hilfsmitteln und unterstützenden Technologien vermittelt.

Die Corona-Zeit hat einige Therapien oder Trainings verunmöglicht. So konnte Roman kein Stadttraining absolvieren, an welchem bei einem Ausflug nach Luzern die Herausforderungen im Alltag veranschaulicht und geübt werden. Auch die Auto-Fahrstunden konnten nicht durchgeführt werden.

Die untenstehenden Videos hat Roman als Lehrfilme erhalten, damit seine Angehörigen und Kollegen die korrekte Hilfestellung bei Transfers lernen können.

Transfer vom Rollstuhl auf den Beifahrersitz mithilfe des Bananenrutschbretts.
Transfer vom Beifahrersitz auf den Rollstuhl mithilfe des Bananenrutschbretts.
Transfer vom Rollstuhl auf den Boden.
Überwindung von Treppenstufen im Rollstuhl. Beim Zittern der Beine handelt es sich um sogenannte Spasmen (unkontrollierte, krampfartig einschiessende Muskelaktivität). Viele Querschnittgelähmte leiden unter Spasmen, da das Gehirn den hemmenden Einfluss auf die Muskel-Reflexe verliert.
Instruktion und erstes „Training“ für Power Ants-Mitglieder zur Bedienung des Treppensteigers. Bis zur Fertigstellung des Aussenlifts am Wohnort ist Roman auf den Einsatz eines Treppensteigers angewiesen, wenn er die Wohnung verlassen möchte. Zur Entlastung der Familie wurden auch Power Ants-Mitglieder in die Tücken des Treppensteigens eingeführt. So sollte einem Ausgang mit Roman nichts im Wege stehen…